Sprache:
KEAC
Klinisch Ecologisch Allergie Centrum
Hämopyrrollaktamurie (HPU) - HPU-Test® - HPU-Screening
Sie sind hier: Startseite - HPU und HPU-Test® - Fachfragen zu HPU

Fachfragen zu HPU

Frage:
Manche Therapeuten sagen, dass Augenbrauen, die von der Außenseite her dünner werden, auf einer Glutenüberempfindlichkeit deuten. Andere wiederum sehen einen Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen. Was ist richtig?

Antwort:
Eine Schilddrüsenunterfunktion, die in Form von Hashimoto Thyreoiditis regelmäßig bei HPU auftritt, kann zu Haarausfall führen, gerade an der Außenseite der Augenbrauen. Auch Schwellungen der Zunge durch Flüssigkeitsansammlung (Ödem), wodurch ein Abdruck der Zähne in der Zunge sichtbar wird, und abbrechende Nägel sind eine Indikation einer Schilddrüsenunteraktivität. Da Glutenüberempfindlichkeit (nachzuweisen mit einen IgA-Totalglutentest) in vielen Fällen assoziiert ist mit Antistoffen gegen die Schilddrüse und Blutzuckerproblemen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Art Augenbrauen auch bei ein großen Anzahl glutenüberempfindlicher Menschen angetroffen wird.

Frage:
Ich bin Gynäkologe und habe selbst HPU. In meiner Praxis scheint es, dass Morgenübelkeit und Schwangerschaftserbrechen bei HPU-Patientinnen viel häufiger vorkommen als bei anderen ohne HPU.

Antwort:
Die stärkste Übelkeit und Erbrechen (NVP, Nausa and Vomitting during Pregnancy) in der Schwangerschaft von HPU-Patienten fällt zusammen mit dem stärksten Anstieg oder der höchsten Konzentrationen des Schwangerschaftshormons hCG, etwa in der 8 bis 12 Woche der Schwangerschaft. Viele Forscher haben einen Zusammenhang zwischen Übelkeit und Erbrechen untersucht, aber die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Goodwin (2003) wies nach, dass hCG bei Frauen mit Schwangerschaftserbrechen im Vergleich zu Frauen im gleichen Alter und gleichem Stadium der Schwangerschaft, die sich nicht übergaben, erhöht war. Jedoch gab es eine große Überschneidung zwischen beiden Gruppen; es gab Frauen, die einen sehr hohen hCG Wert hatten, aber nicht unter Übelkeit litten oder sich erbrachen. Wohl wurde jedes Mal nachgewiesen, dass NVP häufiger vorkommt bei Mehrlingsgeburten. Auch Mütter, die eine Schwangerschaft haben mit einem Baby mit Down-Syndrom, leiden mehr unter Schwangerschaftserbrechen und/oder Übelkeit. Bekannt ist, dass eine Schwangerschaft mit einem Down-Baby zusammen mit viel höheren HCG-Werten einhergeht. Im Gegensatz hierzu haben Frauen mit einer Trisomie 18 (Edwards-Syndrom), zu dem sehr niedrigen Werten des Schwangerschaftshormons hCG gehören, während der Schwangerschaft viel weniger unter Übelkeit und Erbrechen zu leiden.
Die Steigung des hCG-Hormons korrespondiert zeitweilig mit einer entsprechenden Schilddrüsenstimulation bei der Mutter (Goodwin 2003). Angesichts dessen, dass das hCG -Hormon starke Ähnlichkeit mit dem schilddrüsenstimulierende Hormon (TSH) hat, wird angenommen, dass das hCG-Hormon die Schilddrüse während der Schwangerschaft mitstimuliert. Man hat gesehen, dass NVP deutlich korreliert mit dem Zustand des biochemischen Hyperthyroidismus (überaktive Schilddrüse).
Am Anfang der Schwangerschaft würden die höheren Werte des hCG-Hormons verantwortlich sein für die zeitweilige Stimulierung der Schilddrüse, die zu Morgenübelkeit und Schwangerschaftserbrechen führt. Dieser Mechanismus, genannt ‘specifity spillover’, erklärt die Möglichkeit des hCG-Hormons, den TSH-Rezeptor zu stimulieren. Dieser ‘specifity spillover’ wird verursacht durch die Übereinstimmung in der Struktur zwischen dem hCG und den TSH-Molekülen und den beiden Rezeptoren. (Astria, 1999) Beide Hormone sind aufgebaut aus der gleichen beta-Kette. Bei Patienten, die Pyrrolle ausscheiden (HPU), sind zahlreiche Schwangerschaftskomplikationen bekannt. Das TSH ist außerhalb der Schwangerschaft schon niedrig und ist selten höher als 2, sollte es höher sein, ist es das wegen der Produktion von Antikörpern gegen die Schilddrüse. Das FT4 und das FT3 sind fast immer im Normbereich. Das TSH ist bei HPU viel stärker herabgesetzt in der ersten Periode der Schwangerschaft, wenn das hCG-Hormon stark steigt. Die Spiegel von hCG im Blut der HPU-Patienten sind höher im Vergleich zu Kontrollpersonen. Es ist deshalb verständlich, dass Morgenübelkeit und Schwangerschaftserbrechen häufiger auftreten.

Frage:
Ich habe HPU, die Einnahme von Depyrrol hilft mir sehr und bekommt mir gut. Ein großer Teil meiner Beschwerden sind verschwunden und ich kann fast wieder alles tun. Ich betreibe Sport, mache Fitness, und seit kurzem habe ich wieder mein altes Hobby, das Bildhauen aufgenommen. Ab und zun bin ich aber völlig erschöpft. Im Fernsehen hatte ich einen Werbespot über ein Multivitamin gesehen, das wieder neue Energie liefern sollte. Nun habe ich mit der Einnahme davon angefangen, aber das Gegenteil stellte sich ein, es wirft mich an den Anfang zurück. Wie ist es möglich dass dieses Multivitamin solch eine negative Auswirkung hat auf das, was ich mit dem Depyrrol aufgebaut hatte?

Antwort:
Die Antwort darauf ist simpel und verhältnismäßig kurz. Ein normales Multivitamin enthält Bestandteile. die Sie überhaupt nicht vertragen können.
Zunächst arbeitet das Kupfer in dem Multivitamin gegen den Effekt, den das Zink hat. Wir brauchen das Zink nämlich auch, um den Kupferüberschuss aus dem Körper zu entfernen.
Des weiteren enthält ein Multivitamin oft das B-Vitamin PABA. Das PABA hemmt die Schilddrüsenfunktion. Die meisten Patienten mit HPU haben schon eine Schilddrüsenunterfunktion.
Alpha-Liponsäure, die in Multivitaminen enthalten ist, die bei chronischen Erschöpfungszuständen empfohlen werden, hemmt ebenso die Schilddrüse.
Zugleich enthalten die Multivitamine oft sehr viel Jod, das sehr schädlich ist für Menschen mit HPU, es sei denn, es wird gleichzeitig mit Selenium eingenommen.
Ferner darf das Multivitamin nur wenig Beta-Carotin und mehr Vitamin A haben. Die Leber von Menschen mit HPU ist so belastet, dass diese kaum in der Lage ist, das Beta Carotin umzusetzen in Vitamin A.
Ein Multivitamin hat häufig eine hohe Menge Eisen. Bei einer Porphyrie wird von Eisen abgeraten, es sei denn, es besteht ein Mangel. Auch ist die Phosphorylation (Umsetzung) eingeschränkt, deshalb sollten die Vitamine B1, B2 und B6 in aktiver Form gegeben werden. Das Multivitamin ohne Kupfer von Biovital ist ein Multivitamin, das speziell für HPU angepasst ist und diesen Erfordernissen genügt.
Ein Multivitamin-Präparat, eingenommen bei HPU, darf keine größere Mengen Alpha-Liponsäure, Jod oder Eisen enthalten. Das Multivitamin ohne Kupfer enthält nur 1 mg Alpha-Liponsäure und 68 µg Kaliumjodat, was nur 45 % des täglichen Bedarfs abdeckt. Neben Jod ist auch Selenium enthalten.
Auf zahlreichen Schilddrüsenseiten kann man nachlesen, dass PABA die Schilddrüsenfunktion herabsetzt; es wird nämlich bei Hyperthyroidie verschrieben
http://www.moondragon.org/health/disorders/hypothyroid.html

Literatur
Segermann, J., A. Hotze, H. Ulrich en G.S. Rao (1991) Effect of alpha-lipoic acid on the peripheral conversion of thyroxine to triiodothyronine and on serum lipid-, protein- and glucose levels. Arzneimittel Forschung 41, 1294-1298.
McCarthy, J.L., R.L. Murphree (1960) Adrenal atrophy and thyroid inhibition following PABA. Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 105, 515-517.

Frage:
Ich habe HPU mit Schilddrüsenproblemen. Die Probleme stellten sich nach meiner letzten Schwangerschaft vor ein paar Monaten ein. Mein Gewicht hat drastisch zugenommen und ist so geblieben. Meine Leberwerte waren nach der Schwangerschaft einige Zeit erhöht. Auch der Cholesterinspiegel ist erhöht. Habe ich nun ein erhöhtes Risiko in Hinblick auf Herz und Gefäßerkrankungen oder andere Erkrankungen?

Antwort:
Hashimoto Thyreoiditis, wobei Antistoffe gegen die Schilddrüse gebildet werden, nimmt meist seinen Anfang innerhalb von 3 Monaten nach der Entbindung. Die Krankheit, die in der ersten Zeit durch eine Schilddrüsenunterfunktion gekennzeichnet ist, beginnt mit einer Schilddrüsenüberfunktion.
In einer späteren Periode können Unter- und Überfunktion sogar abwechselnd vorkommen. In der Anfangszeit der Unterfunktion sind die Leberwerte erhöht.
Die erhöhten Leberwerte können natürlich auch erhöht sein durch eine (Auto-immun-) Gallenblasen- oder Leberentzündung.
Bei erhöhtem Cholesterin ist das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin sehr wichtig. Ist nur das LDL-Cholesterin erhöht dann ist eine Behandlung erforderlich. Wenn sowohl das LDL-als das HDL-Cholesterin erhöht sind, ist eine Behandlung weniger notwendig.
Nachfrage:
Wir erhielten ziemlich viele Reaktionen von Patienten die rasch Gewicht verloren haben durch Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels HPU-Komplex. Dieses Mittel wird nicht in dieser Frage erwähnt. Warum nicht?

Wir haben das nicht genannt, weil dieses Nahrungsergänzungsmittel nur bis 1. Juni 2005 verkauft wird. Es ist also nur noch befristet lieferbar. Durch das neue Gesetz für Nahrungsergänzungsmittel, ist es unmöglich geworden dieses Produkt in der gleichen Zusammenstellung zu produzieren. Wenn keine Antikörper vorhanden sind, kann man HPU-Komplex versuchen um Gewicht zu verlieren.

Frage:
Ich habe HPU und eine Hormonersatztherapie für meine Menopause- Beschwerden. Jetzt habe ich gelesen, dass eine Hormonersatztherapie die Hirnschlaggefahr um 56% erhöht Jetzt will ich Soja-Isoflavone einnehmen. Kann ich das ohne Probleme?

Antwort:
Zitat:
"Nach der Auswertung von 39.769 Fällen aus 28 verschiedenen Einzelstudien müsse allen Frauen mit erhöhtem Hirnschlag-Risiko von dieser Therapie abgeraten werden, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Beitrag der Fachzeitschrift "British Medical Journal".
Bei Frauen, die in den Wechseljahren auf Hormonersatz verzichteten, betrug das Hirnschlag-Risiko zwei Prozent. Bei den Frauen mit Hormonersatztherapie stieg das Risiko um ein Drittel an. Gravierender noch war die Steigerung der Gefahr, dass der Hirnschlag zum Tode führt. Dieses Risiko lag bei den Frauen mit Hormonersatztherapie um 56 Prozent höher.
Die Hinweise auf gravierende unerwünschte Effekte der Hormongaben in der Menopause verdichten sich. Ende vergangenen Jahres hatte eine Studie unter 55.000 Französinnen ergeben, dass das Brustkrebsrisiko durch die Hormongaben um 20 bis 40 Prozent zunahm - je nachdem, wie lange die Hormone genommen werden."

In den Wechseljahren leiden viele Frauen an Hitzewallungen, Schwindel- und Schweißanfällen, Schlaflosigkeit oder gar Depressionen, da die Eierstöcke die Produktion reifer Eizellen allmählich einstellen. Hormonpräparate können dem entgegenwirken, auch nach einer operativen Entfernung von Eierstöcken.
Östrogene findet man aber auch auf der Liste der porphyrinogenen Substanzen.
Viele Frauen nehmen daher Soja-Isoflavone wie Genistein oder Daidzein, die dafür bekannt sind, die Schilddrüsenfunktion zu hemmen, entweder durch Hemmung der Deiodase oder durch Bindung an Eiweiß, das normalerweise die Schilddrüsenhormone anbindet.
Rotklee wird auch viel benutzt. Wir haben festgestellt, dass Rotklee die gleiche Wirkung hat wie die Soja-Isoflavonen. Wir stimulieren daher die Nebenniere oder die Hypophyse in diesen Fällen, da letztendlich die Nebenniere das DHEA freisetzt, aus dem Östrogen, Testosteron u.s.w. produziert wird.

© Dr. J. Kamsteeg, KEAC, Weert, 2005.