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Hämopyrrollaktamurie (HPU) - HPU-Test® - HPU-Screening
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Die Zusammenhänge zwischen Histamin, Sonnenlichtüberempfindlichkeit und dem Alter von HPU-Patienten

Einführung

Es gibt wesentliche Zusammenhänge zwischen dem Histamin-Spiegel im Blut und dem Alter; wenn das Alter zunimmt, nimmt der Histamin-Spiegel ab. Auch zwischen Sonnenlichtüber-empfindlichkeit und dem Histamin-Spiegel im Blut bestehen solche Zusammenhänge. Je niedriger der Histamin-Spiegel, desto größer ist das Auftreten der Sonnenlichtüberempfindlichkeit. Daraus ließe sich ableiten, dass es eine biochemischer Erklärung für das Bestehen der Zusammenhänge zwischen Histamin-Spiegel und Sonnenlichtüberempfindlichkeit einerseits und dem Alter andererseits gäbe. In diesem Bericht werden wir versuchen, eine Erklärung für das Auftreten von Sonnenlichtüberempfindlichkeit bei HPU-Patienten zu geben.

Ergebnisse

Wenn man die Ergebnisse der letzen vier Jahre sieht, fällt auf, dass ein umgedrehter Zusammenhang zwischen dem Vollblut-Histamin-Spiegel und dem Alter der Patienten besteht. Das ist nichts Neues. Aber innerhalb der Gruppe der HPU-Patienten ist dieser Zusammenhang statistisch gesehen viel stärker als bei der normalen Bevölkerung.

Sehen wir die Sub-Gruppe dieser Kontrol-Personen, dann haben fast alle Patienten mit einem niedrigen Histamin-Spiegel auch einen Mangel an Folsäure. Auch dann, wenn die Folsäure in der roten Blutzelle normal ist. Ein Folsäure Mangel wird durch eine erhöhte FIGLU-Ausscheidung bei einem Histidin–Belastung angezeigt.

Wenn man die Patienten mit herabgesetzter Folsäure aus der Gruppe entfernt und man sich den Zusammenhang erneut ansieht, ist die Verbindung zwischen Histamin-Spiegel und Alter umso offensichtlicher geworden.

Weitere Studien von McLaren Howard (Persönlicher Anmerkung): obwohl man das bei einen relativ kleiner Gruppe gemacht hat, zeigt es sich das einen stark herabgesetzten Histamin-Spiegel und die Ausscheidung von FIGLU zu 85% der Patienten übereinstimmen. Das heißt, wenn die Ausscheidung von FIGLU höher ist, der Histamin-Gehalt niedriger ist.

Aus den Resultaten ist deutlich zu ersehen, dass ein Folsäure-Mangel nicht der alleinige Grund für eine herabgesetzte Folsäure sein kann im Bezug zum Alter. FIGLU-Ausscheidung nach einer Histadin-Belastung aber ist eine zuverlässige Methode, um einen Folsäure-Defizit und einen niedriger Histamin-Spiegel festzustellen. Die Verbindung von Alter des Patienten, Folsäure-Status und herabgesetztem Histamin-Spiegel stellt sich statistisch von großer Bedeutung dar.

Anderseits scheinen auch hohe Kupfer-Spiegel den Histamin-Spiegel herabsetzten zu können. Kupfer kann die Enzymen MAO und DAO aktivieren, wobei Histamin abgebaut wird. Diese scheint ein anderer wichtiger Grund für das Auftreten von niedrigem Histamin-Spiegel bei HPU-Patienten zu sein vor allem wenn als Antikonzeption eine Kupfer enthaltende Spirale benutzt wird. Das Histamin wird aus Histidine geformt durch Histidinedecarboxylase. Alle Decarboxylatie-Reaktionen sind Pyridoxal-5-Phosphat abhängig. Durch Pyridoxal-5-Phosphat-Defizite der HPU-Patienten wird das Histidin nicht umgewandelt in Histamin, sondern häuft sich an. Durch diese Anhäufung wird noch mehr Histidase gebildet. Abgesehen von hohen Histidine-Werten wird Histidase induziert durch Hormone wie Östrogene und andere Porphyrinogenen. Histidin wird bei zunehmendem Alter immer schneller umgesetzt in Trans-Urocansäure.

Die Bildung von FIGLU

Wenn Histidin nicht umgesetzt wird in Histamin durch das Enzym Decarboxylase, wird das Histidin umgesetzt werden in FIGLU und wenn da kein Folsäure-Mangel vorhanden ist, in Glutaminsäure und Formyltetrahydrofolsäure. Die erste Reaktion auf diesem Biosyntheseweg ist die Deamination von L-Histidin durch Histidase (Histidine Ammonia-Lyase, EC 4.3.1.3.) in Trans-Urocansäure. Bei dieser Reaktion wird Ammonium freigesetzt.1,2 Dieses Enzym zeigt seine höchste Aktivität in der Leber und in der Haut. 3,4 Histidase-Bildung ist geregelt in eine Regulierung, die abhängig ist von der Entwickelung, von Hormonen und gewebe-spezifisch ist.5,6,7,8

Erst vier Tage nach der Geburt kann man Histidase-Aktivität in der Leber nachweisen. Diese Aktivität nimmt stetig zu, bis in die Pubertät. Erwachsene Frauen zeigen mindestens ein bis zwei Mal höhere Aktivität von Leber-Histidase als Männer, vermutlich durch der Induktion der Östrogene.5,6,7 Andere Hormonen wie Glucocorticoiden, Glucagon, und Triiodothyronine, beeinflussen ebenso das Leber- Histidase, obwohl ihr Induktionsvermögen weniger ist als von Östrogene.5,6,8 Auch Diätmaßnahmen, beeinflussen die Leber-Histidase. Eine eiweißreichere Diät zeigt eine starke Zunahme der Leber- Histidase Aktivität.9,10

Der Unterschied zwischen den Entwicklungsprogrammen der Leber-Haut-Histidase zeigt den Unterschied der Wichtigkeit der Urocansäure in dem verschiedenen Gewebe. In der Leber ist die Urocansäure nicht mehr als ein Zwischenprodukt der Stoffwechselung von Histidine zu Glutaminsäure, weil in der Epidermis Urocansäure angehäuft wird und eine Rolle spielt bei dem Schutz der Haut gegen UV-Strahlen und ebenso einen immunoregulatorischen Effekt hat.

Urocanase (EC 4.2.1.49) katalysiert die Umsetzung des Tranz- Urocansäures in Imidazolonpropiosäure (FIGLU), ein wichtiges Zwischenprodukt, dass den Histidin-Abbau an den Foliumsäurestoffwechslung kuppelt. FIGLU ist ein Donor von Formyl-Gruppen von Tetradrofoliumsäure und wird benötigt als Marker für Foliumsäuredefiziens.11

Formiminotransferase (EC 2.1.2.5.) katalysiert die Bildung von Formiminotetrahydrofoliumsäure von FIGLU. Tetrahydro-foliumsäure wird benötigt für diese Reaktion, wobei Glutaminsäure freigesetzt wird. Foliumsäuredefiziens verursacht eine starke Anhebung der Ausscheidung des FIGLU, wenn der Patient Histidine einnimmt, hauptsächlich hervorgerufen durch die Reduktion in dem zur Verfügung stehenden Tetrahydrofoliumsäure.12

Tranz-Urocansäure wird gebildet durch die Deaminierung von L-Histidine durch Histidase in der Leber und im Stratum Corneum.13 In der Epidermis wird Tranz-Urocansäure (lmax= 275 nm) umgewandelt in Cis-Urocansäure unter Einfluss von UV Strahlung14, wobei das Verhältnis Cis und Tranz-Isomeren abhängig ist von der Stärke der Bloßstellung an UV-Licht.15,16

Epidermal Cis-Urocansäure welcher als ein natürlicher Sonnenschutz17,18 wirkt, lässt die Hypothese zu, dass ein Mangel an Urocansäure in der Haut zu einer Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht und Verbrennung durch die Sonne führt. Das Vermögen der Urocansäures, die Haut gegen Sonnenbrand zu schützen ist durch viele Untersucher bestätigt.19,20,21,22,23 Studien von Haut-Erytheem bei Kindern mit Histidinemie gehen von einer erhöhten Empfindlichkeit gegen UV-Licht aus.24

Urocansäure in der Haut vermindert auch die Photomutagnese, weil das Asorptionsspektrum von sowohl Cis als Tranz Isomeer zusammenfällt mit dem Asorptionsspektrum von DNA.14

Diskussion

Bei HPU-Patienten ist das Vollblut-Histamin nicht nur durch einen Folium-Säuremangel herabgesetzt, sondern vornehmlich der Induktion der Enzymen MAO und DAO durch Kupfer.

Sogar mehr als bei Kontrollpersonen stellte sich heraus, dass eine stark umgedrehte Verbindung besteht zwischen Alter und Histaminspiegel.

Auch einige relativ junge Frauen (18-25 Jahre) mit HPU haben manchmal stark herabgesetzte Histamin-Spiegel. Bei fast alle diesen Patienten ist ein bestimmtes Maß an Sonnenlichtüber-empfindlichkeit vorhanden.

Bei HPU-Patienten mit stark herabgesetztem Histamin-Spiegel hat die Leber-Histidase Aktivität stark zugenommen in Beziehung zu den matched controls. Dies zeigt eine

Induction des Leber-Histidase an. Diese wird nicht nur verursacht durch Östrogene, die in der Antikonzeptionspille vorkommen, sondern auch durch Porfyrinogenen, die von HPU-Patienten vermindert ausgeschieden werden.

Die Antikonzeptionspille wird durch eine Reihe von HPU-Patienten schon in sehr jungen Jahren genommen (vor dem 13 Lebensjahr), weil der Mangel an Pyridoxal-5-Phosphat zu den verschiedenste Menstruationsbeschwerden führt.

Histidine-spiegel sind bei HPU-Patienten sowohl im Plasma als auch im Urin oft niedrig. In den Fragenbögen zeigt sich eine bemerkenswerte Verbindung zwischen einem niedrigen Hista-min-Spiegel und Sonnenlichtüberempfindlichkeit. Vermutlich ist in der Epidermis nicht genügend Histidine vorhanden, das durch das Epidermal-Histidase umgesetzt werden kann in Tranz- Urocansäure. Auf diese Weise wird kaum ein effektives Schild errichtet, das gegen UV-Strahlung Schützt.

Literatur

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© Dr. J. Kamsteeg, KEAC, Weert, 2005.