HPU ist ein Screening-Test
Der HPU-Test® ist, wie auch der PKU-Test (besser bekannt als "Fersenblut-Entnahme für das Neugeborenen-Screening"), ein Screening-Test. Als Screenings bezeichnet man Reihenuntersuchungen zur Früherkennung von Erkrankungen, bei denen eine Behandlung möglich ist und Folgeschäden durch den Beginn der Behandlung vor Einsetzen der Krankheitserscheinungen vermieden werden können. Beim PKU-Test wird getestet, ob ein Baby später die Krankheit PKU (Phenylketonurie) entwickeln kann. Für den HPU-Test® wird nicht das Blut, sondern der Urin untersucht, auch hiermit kann man feststellen, ob bzw. welche Kinder die späteren Symptome von HPU entwickeln könnten.
Eine entstehende oder sich entwickelnde HPU muss kein bestimmtes Krankheitsbild aufweisen, sondern äußert sich in einer Reihe von leichten bis sehr schweren Symptomen; dazu gehören zum Beispiel Gelenkprobleme (Hypermobilität), Menstruationsbeschwerden, reduzierte Fruchtbarkeit, Beckeninstabilität, Depressionen, Herzkrankheiten, Anämie, Altersdiabetes, Schilddrüsenprobleme und Übergewicht (erst nach der Schwangerschaft).
HPU ist vor allem bei Frauen leicht erkennbar.
Habe ich HPU?
Wenn Sie bei sich selbst, eventuell auch nur einige der Symptome, die durch HPU verursacht werden, erkennen oder feststellen, fragen Sie sich vielleicht: "Habe ich HPU?".
Vor allem, wenn Sie bei sich Symptome, die durch einen direkten Mangel an Vitamin B6, Zink und Mangan auftreten können, feststellen, sollten Sie versuchen, eine Antwort zu finden. Eines der charakteristischsten und direktesten Symptome bei Menschen mit HPU ist eine erhöhte Beweglichkeit der Gelenke (Hypermobilität), viele Frauen können zum Beispiel ihren kleinen Finger nach hinten beugen oder den Daumen überdehnen (siehe diese Abbildungen). Auch eine Hypermobilität der Kiefergelenke ist oft üblich.
CFS
Viele Frauen, die an HPU leiden, sind überdies ständig müde; eine Müdigkeit, die in diesem Falle durch Hypoglykämie, eine reduzierte Leberentgiftungskapazität, einen niedrigen Histamin-Gehalt im Blut und/oder eine Unterfunktion bzw. Unteraktivität der Nebenniere/Schilddrüse verursacht werden kann. Viele Frauen mit Beschwerden wie z.B. Müdigkeit "laufen von Pontius zu Pilatus", um innerhalb der Schul- und Alternativmedizin Hilfe zu finden. Patienten, die häufig oder ständig müde sind, bekommen oft falsche Diagnosen oder aber die Ausschlussdiagnose "Chronic Fatigue Syndrome". Einige der Frauen, die mit dem Etikett "CFS" leben, leiden in Wirklichkeit unter HPU mit einer der oben genannten Beschwerden und könnten daher Hilfe bekommen.
Infektanfälligkeit Lyme
Patienten mit HPU haben meist eine höhere Infektanfälligkeit. Bei Infekten wird sich das Gewebe durch ein Absinken des Zinkspiegels schützen. Die meiste Bakterien benötigen zum Überleben Zink. Borrelien, die die Lyme-Borreliose (oder Lyme-Krankheit) verursachen, können aber ganz einfach in wenigen Minuten ihren Bedarf an Zink zu einem Bedarf an Mangan umwandeln und werden daher so in ihrem Wachstum nicht gehemmt.
PVS
Bei einem viralen Infekt wird durch eine Verringerung der Produktion von freiem IGF (Insulinähnlichem Wachstumsfaktoren) der Körper die Aufnahme von Glukose in die Zelle und damit die Eiweißsynthese hemmen. Damit können infizierte Zellen kaum Virushüllen (viral envelopes) produzieren, in die die DNS (Desoxyribonukleinsäure) aufgenommen wird; ohne Virushülle kann ein Virus also keine neuen Zellen infizieren. Das Symptom der "ständigen Ermüdung" entsteht, wenn das Verhältnis zwischen freiem und gebundenem (nicht-aktivem) IGF nach einem gewissen Zeitraum nicht wiederhergestellt wird. (PVS/"Postvirales Syndrome"). Dabei kann man das gestörte IGF/IGF-BP3-Verhältnis (Ratio) im Blut feststellen, wobei man darauf achten sollte, dass beide Werte dieselbe Einheit haben.
HPU-Fragebogen
Wenn Sie auf die Frage, ob Sie eventuell an HPU leiden, eine Antwort bekommen möchten, können Sie den Online-HPU-Fragebogen ausfüllen, der Fragebogen ist auch in meinem Buch "HPU und dann …?", das 2016 auch ins Spanische übersetzt werden wird, enthalten.
Neben dem HPU-Fragebogen ist ein HPU-Test® die einfachste Möglichkeit, den Urin auf das Vorhandensein des HPL-Komplexes zu untersuchen. Dabei handelt es sich um eine einfache Urinbestimmung, für die nur eine kleine Menge von Morgenurin (Mittelstrahl) erforderlich ist oder - noch aussagekräftiger - die Durchführung eines 24 Stunden Urintestes. Personen, die nachts öfter Wasser lassen müssen, lange Zeit krank oder bettlägerig oder älter als 50 Jahre sind, sollten bevorzugt einen 24 Stunden HPU-Urintest® durchführen.
Das HPU-Screening besteht aus einer grundlegenden Blutuntersuchung, dazu gehören eine Fructosamin-Bestimmung, ein IgA-Total-Gluten-Test (IgA, Immunglobuline A: Eiweiß das zum Immunsystem des Körpers gehört), eine Vollblut-Histamin-Bestimmung, eine DAO-Untersuchung (Histamin abbauende Diaminoxidase) und eine einfache Schilddrüsenhormon-Untersuchung.
Darüber hinaus gibt eine noch umfangreichere Möglichkeit: Ein HPU-Screening mit einer erweiterten Allergieuntersuchung. Bei dieser Untersuchung werden nicht nur Fructosamin, Vollblut-Histamin, DAO, IgA-Gluten und IgE-Total (Immunglobulin E) getestet, sondern auch eine komplette Allergieuntersuchung von 125 gängigen Lebensmitteln und Pilzen durchgeführt.
Dieser Test wird bei Darmerkrankungen, allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen, Ekzemen und dergleichen empfohlen. In unserem Fragebogen finden Sie auch viele Empfehlungen zur Durchführung weiterer hilfreicher Tests.
Die Preise für den HPU-Test® und das HPU-Screening stehen in unserem Leistungsverzeichnis, bestellen könne Sie über Bestellung.
Falsch-Positive Werte
Wie bei den meisten anderen Porphyrie-Krankheiten wird auch bei HPU das HPL über den Urin ausgeschieden. Die Konzentration von HPL kann durch eventuelle chemische Belastungen, z.B. Arzneimittel, aber auch durch bestimmte Nahrungsmittel beeinflusst werden. Die höchste Konzentration von HPL findet man überwiegend nach dem Verzehr einer warmen Mahlzeit. Auch die nachfolgenden Krankheiten können das Ergebnis erhöhen: Alkoholismus, Hyperthyreose (erhöhte Schilddrüsen-Aktivität) und Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononucleosus, Infektionskrankheit mit Lymphdrüsenschwellungen), Perniziöse Anämie, das Bartter-Syndrom (eine seltene vererbte Krankheit), Leberzirrhose, das Crigler Najjar Syndrom, Morbus Meulengracht (oder Gilbert-Syndrom), Hepatitis, Sphärozytose (oder Kugelzellenanämie), Malaria, die Sichelkrankheit (Mittelmeeranämie), ein noch nicht lang zurückliegender Herzinfarkt, psychischer Stress oder eine kurz zuvor erfolgte Operation bzw. ein kurz vorher erlittener Unfall.
Falsch-Negative Werte
Wenn Sie in den letzten Monaten regelmäßig Vitamine in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich genommen haben, (in diesem Fall hauptsächlich B-Vitamine wie Vitamin B6, Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) oder Biotin (über 1 mg) und/oder eine Kombination der Vorhergenannten mit Zink/ Mangan in Form von Multivitaminen/ Mineralen) kann Ihr Testergebnis dadurch verfälscht, in diesem Fall "falsch-negativ" sein. Die Menge des ausgeschiedenen HPLs sinkt durch die Einnahme von P5P oder Vitamin B6 zwar langsam, kann aber über Monate den Test negativ beeinflussen. In der kurzen Periode, in der Sie keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, d.h. direkt vor Ausführung des Testes, wird der Wert wieder etwas zunehmen, aber oft nicht ausreichend, um ein positives Ergebnis zu erzielen. Normalerweise kann man davon ausgehen, dass bei Einnahme von mehr als 100 mg Vitamin B6 über einen längeren Zeitraum (in Perioden von wenig Stress) mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein negatives Ergebnis zu erwarten ist. Das Ergebnis ist auch dann herabgesetzt, wenn man in der Nacht vor dem Test einige Male Wasser gelassen oder Diuretika (Entwässerungsmittel) eingenommen hat. Auch während und in den ersten Tagen nach der Menstruation ist die Menge des ausgeschiedenen HPLs stark herabgesetzt. Desgleichen können bestimmte Medikamente die Menge des HPLs negativ beeinflussen. Zudem haben auch einige sehr spezifische Medikamente Einfluss auf die Höhe des ausgeschiedenen HPLs, darüber hinaus können eine Anämie als ein Mangel an Vitamin B12, eine Sichelzellenanämie und reduzierte Bilirubin-Werte zu einer niedrigeren Konzentration von HPL im Urin führen.